Drei Jahrzehnte Engagement für die Johanniskirche
Es war ein kleiner Personenkreis, der sich 1988 zusammensetzte, um über Möglichkeiten zur Förderung der Johanniskirche als ältester Emporenkirche am Mittelrhein nachzudenken. Am Ende stand die Gründung eines Förderkreises, dessen Mitgliederzahl in der Folgezeit rasch anwuchs. 30 Jahre später beteiligen sich über 100 Personen an seinen Maßnahmen und Aktivitäten, und die Kirche ist zu einem Schmuckstück ihrer Region geworden – Anlass genug, um in einer festlichen Feierstunde Rückschau zu halten.
In der sehr gut gefüllten Aula des Johannesgymnasiums begrüßte Vorsitzender Dr. Ralf Geis das Publikum nebst Ehrengästen und hob die zahlreichen Aktivitäten des Förderkreises hervor. Besondere Beachtung schenkte er der Unterstützung der Bausanierung und der Finanzierung der neuen, 2013 an die Ostwand des Westturms angebrachten Orgel. Passend zum feierlichen Anlass konnte ein weiterer Scheck an die Pfarrei St. Martin (ehemals St. Barbara) überreicht werden, sodass der Förderkreis nun die Gesamtsumme von Euro 350.000 Euro für das neue Spielgerät vollständig aufgebracht hat. Eine eindrucksvolle Bilderschau mit Fotografien aus den letzten drei Jahrzehnten dokumentierte die Tätigkeiten der Vereinsmitglieder. Mit bewegenden Worten erinnerte Geis dabei vor allem an das vielseitige Engagement des kürzlich verstorbenen stellvertretenden Vorsitzenden Edi Wolf, der sich durch seinen unermüdlichen Einsatz großartige Verdienste um die Johanniskirche erworben hat. Nach dem Abschluss des Orgelprojekts denkt der Förderkreis nun über die Finanzierung einer zweiten Glocke für die Glockenstube des Westturms nach.
Verleihung der Johannisplakette
Den Grußworten von Landrat Frank Puchtler, des Lahnsteiner Oberbürgermeisters Peter Labonte, von Provinzialsuperior Pater Martin Königstein und Pfarrer Armin Sturm folgte die Verleihung der Johannisplakette an das Johannesgymnasium, die Schuldirektor Rudolf Loch stellvertretend entgegennahm. Mit diesem hier erstmals vergebenen Ehrenpreis sollen zukünftig in loser Folge Personen und Institutionen gewürdigt werden, die sich besonders um die Johanniskirche verdient gemacht haben.
Zahlreiche weitere Grußbotschaften, darunter von Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dokumentierten das hohe Ansehen der Johanniskirche weit über die Grenzen von Lahnstein hinaus.
Im Mittelpunkt des Abends stand der Festvortrag, den Prof. Dr. Matthias Theodor Kloft – Diözesankonservator der Diözese Limburg und Direktor des Diözesanmuseums Limburg – hielt. Thema war ein aus dem 14. Jahrhundert stammendes „Ziborium“ (also ein Speisekelch als liturgisches Gefäß), das aus der Lahnsteiner Johanniskirche stammt und das sich heute als Dauerleihgabe der Pfarrgemeinde in Limburg befindet. Kloft konnte mit sehr anschaulichem Bildmaterial den hohen künstlerischen Wert des fragilen sechseckigen Gefäßes dokumentieren, das auf seinen Seitenflächen Szenen des Lebens Christi und als oberen Abschluss eine Kreuzigungsgruppe zeigt. Eine auf dem Fuß eingefügte, ganz außergewöhnliche mittelhochdeutsche Inschrift „Allen Leuten sei kund, dass diese Büchse haben machen lassen Arm und Reich – die Gemeinde von Niederlahnstein. Ich sage Amen.“ (Übersetzung) vermittelt, dass es sich bei dem Ziborium um eine gemeinschaftliche Stiftung der gesamten Bürgerschaft von Niederlahnstein gehandelt hat.
Bei Brot und Wein und angeregten Gesprächen endete die sehr gelungene Feierstunde.