Musikkorps der Bundeswehr in der Johanniskirche
Die traditionellen Benefizkonzerte des Förderkreises Johanniskirche lassen immer wieder zahlreiche Besucher den Weg in die spätromanische Basilika am Rhein-Lahn-Eck finden, um einen Beitrag zum Erhalt der Johanniskirche zu leisten. Der Dank dafür war ein außergewöhnliches Konzert, das einen besonderen Musikgenuss vermittelte.
Dem Förderkreis ist es Verpflichtung, den Zustand der ältesten Emporenkirche am Mittelrhein zu bewahren. Das ist eine Daueraufgabe, die er mit seinem Engagement für diese schöne Kirche als geschütztes Kulturgut gerne leistet. Ein Kammermusik-Konzert mit mehreren Ensembles und Solisten des Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg sollte diesem guten Zweck dienen.
Bereits die ersten Klänge des Holzbläserquintetts der Musikerinnen und Musiker aus Siegburg machten deutlich, was die Musikfreunde in der sehr gut gefüllten Johanniskirche erwartete: Virtuose Kammermusik vom Feinsten. Die drei Sätze des Quintetts für Holzbläser des 1844 in Bordeaux geborenen Komponisten und Flötisten Paul Taffanel erfüllten das Lahnsteiner Gotteshaus mit gleichermaßen einfühlsamen wie kraftvollen Klängen.
Das sich anschließende Werk war einem Solisten – besser ausgedrückt: zwei Solisten – vorbehalten. Stabsfeldwebel Stefan Klein, der das Hornkonzert Nr. 1 von Richard Strauss in hervorragender Weise intonierte, und Herrn Rainer Klaas, der den Orchesterpart am Klavier übernahm. Das Hornkonzert op. 11 von Richard Strauss gehört neben Mozarts Hornkonzerten zu den bekanntesten und meistgespielten Solokonzerten für Horn. Mit diesem Hornkonzert gelang dem erst 18-jährigen Richard Strauss ein hinreißender Geniestreich. Den beiden Solisten gelang es, in der Johanniskirche an diese Genialität anzuknüpfen.
Mit dem Trio „Birds“ für Piccolo, Flöte und Altflöte des niederländischen Komponisten Herman Beeftink entfalteten sich in der beeindruckenden Akustik der Johanniskirche nahezu frühlingshafte Klangvariationen, die sich aus filigranen Höhen des Piccolos, über furiose Läufe der Flöte und fundamentale Passagen der doch eher selten eingesetzten Altflöte meisterhaft zusammensetzten.
Perfekt ausgewählt und gleichermaßen vorgetragen: Die 1935 entstandenen Fünf Stücke für Trio (Cinq pièces en trio) des französischen Komponisten Jacques Ibert (1890 – 1962) in der Besetzung Oboe, Klarinette und Fagott erklangen im Anschluss. Beeindruckend wie die drei Solisten die konzertanten Qualitäten ihrer Instrumente herausstellten und damit zugleich eine große Farbigkeit ihres Spiels bewirkten. Die von Ibert zart angedeutete Polytonalität, also das gleichzeitige Spiel in mehreren Tonarten, erzeugte in typisch französischer Weise pastorale Stimmungen in der Emporenbasilika am Rhein-Lahn-Eck.
Mit der „Brillanten Fantasie zu den Melodien von Carmen“, George Bizets weltberühmter Oper, von Francois Borne für Alt-Saxophon und Klavier setzten die Ensembles des Musikkorps den Schlusspunkt des Benefizkonzertes in der Lahnsteiner Johanniskirche. Ein Schlusspunkt, der in Erinnerung bleiben wird. In einer an Virtuosität und ansteckender Spielfreude kaum zu überbietenden Interpretation nahmen Hauptfeldwebel Olivia Nosseck (Alt-Saxophon) und Rainer Klaas (Klavier) die Konzertbesucher mit in die Welt des Spiels um Liebe und Macht. Faszinierend die Bandbreite des Saxophonspiels der jungen Musiksoldatin Olivia Nosseck, die den Tonumfang ihres Instruments scheinbar mühelos auszuschöpfen wusste.
Die Militärmusiker, begleitet von Hauptmann Kristian Palauneck, der auch den Abend gekonnt und informativ moderierte, konnten sich des aufrichtigen Dankes ihres Publikums, das ihnen lang anhaltenden Applaus bei stehenden Ovationen für dieses Konzert der Extra-Klasse spendete, versichert sein. „Bitte kommen Sie wieder“, riefen ihnen die Verantwortlichen des Förderkreises Johanniskirche Lahnstein e.V. zu, die sich mit einer kleinen Aufmerksamkeit in Form eines Glases – wie könnte es für die Johanniskirche anders sein – „Johannisbeer-Gelee“ bei den Künstlerinnen und Künstlern des Musikkorps der Bundeswehr aus Siegburg herzlich bedankten.