Luxemburger Militärmusik zu Gast in der Johanniskirche
Wenn der Förderkreis Johanniskirche zu seinen inzwischen traditionellen Benefizkonzerten einlädt, finden zahlreiche Besucher den Weg in die spätromanische Basilika am Rhein-Lahn-Eck, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: Einen Beitrag zum Erhalt der Johanniskirche zu leisten und gleichzeitig einen besonderen Musikgenuss zu erleben.
Dem Förderkreis ist es Verpflichtung, den Zustand der ältesten Emporenkirche am Mittelrhein zu bewahren. Das ist eine Daueraufgabe, die er mit seinem Engagement für diese schöne Kirche als geschütztes Kulturgut gerne leistet. Ein Konzert mit dem Großen Blechbläserensemble der Militärmusik des Großherzogtums Luxemburg sollte diesem guten Zweck dienen.
Schon die ersten Klänge der zwanzig Musikerinnen und Musiker aus dem europäischen Nachbarland unter der Leitung des Chefs der Militärmusik des Großherzogtums Luxemburg Oberstleutnant Jean-Claude Braun machten deutlich, was die Musikfreunde in der sehr gut gefüllten Johanniskirche erwartete: Virtuose Bläsermusik erster Güte. Die „Festmusik der Stadt Wien“ von Richard Strauss ist ein Beispiel dafür, wie gerne der für seine Programmmusik bekannte deutsche Komponist Werke für Bläser schrieb. Strahlende Trompeten, vom soliden Fundament der tiefen Blechblasinstrumente eindrucksvoll getragen, erfüllten auch das Lahnsteiner Gotteshaus mit fulminanten Klängen. Die Pracht und Kraft dieser Musik wirkte überaus eindrucksvoll und setzte den gelungenen Startpunkt für einen Reigen perfekt dargebotener symphonischer Blasmusik.
Bemerkenswert das sich anschließende Werk „Ascent“ (Aufstieg) des vielfach preisgekrönten Amerikaners Joshua Hobbs. Die Luxemburger Musiksoldaten, zu denen auch eine einfühlsam begleitende Percussion-Gruppe gehörte, brachte hier die gesamte musikalische Bandbreite eines reinen Blechbläserensembles in hervorragender Intonation zur Geltung. Mit der fünfsätzigen Konzertsuite „Othello“ ließen die Musiker ihr Publikum tief in die Stimmung und die Gefühle aus William Shakespeares Tragödie Othello eintauchen. Spannung und Ungewissheit, die Alfred Reed (1921 – 2005) in seiner Komposition durch eine außergewöhnliche Mischung verschiedener Stile, Tempi und einer geradezu dramaturgisch wirkenden Dynamik zum Ausdruck bringt, entfalteten sich in der beeindruckenden Akustik der Johanniskirche.
Perfekt ausgewählt und gleichermaßen vorgetragen: Der Triumph-Marsch des Norwegers Edvard Grieg, eine Konzertfassung aus seiner Schauspielmusik zu "Sigurd Jorsalfar", erklang aus dem höhergelegenen Chor der Kirche, wo das Ensemble unter dem großen Triumphkreuz des Bildhauers Hubert Elsässer Platz genommen hatte.
Nach dem Gastspiel in der romantischen Kompositionswelt von Grieg spannte Oberstleutnant Braun mit seinen Musikern den Bogen zurück in das 21. Jahrhundert. „The Call“, eine symphonische Dichtung des Niederländers Nick Woud, präsentierte das Bläserensemble in seiner ganzen Pracht. Das Werk stellte jedes Instrument mit seinem Charakter vor: der Weichheit und Samtigkeit der Posaunen, dem militärischen und heroischen Auftreten der Trompeten, der Nostalgie und Ausdruckskraft der Hörner, die von Euphonium und Tuba sonor und menschenhaft anmutend begleitet werden. Das alles in einer schillernden und bezaubernden Klangatmosphäre. Einfach hinreißend, wie die Luxemburgischen Gäste ihren Instrumenten Leben und Persönlichkeit einhauchten und dies mit großer musikalischer Perfektion und Präzision an ihr sichtlich fasziniertes Publikum weitergaben.
Mit der „Grand Fanfare“ von Giancarlo Castro D'Addona, einer Komposition, die in äußerst interessanter Weise Fanfaren und südamerikanische Rhythmen verbindet, klang ein begeisternder Konzertabend aus.
Die Luxemburger Militärmusiker konnten sich des aufrichtigen Dankes ihres Publikums, das ihm lang anhaltenden Applaus bei stehenden Ovationen für dieses Konzert der Extra-Klasse spendete, versichert sein. „Wir kommen gerne wieder“, rief Chefdirigent Jean-Claude den Verantwortlichen des Förderkreises Johanniskirche Lahnstein e.V. zu, die dies mit großer Freude aufnahmen.